Donnerstag, 10. Dezember 2015

Big Data, Big Deal

Zurück zum Stichwort «Back to the Future»: 1949 prophezeite George Orwell in seinem Buch 1984 eine Zukunft mit einem totalitären Überwachungsstaat, deren Gedankenpolizei die Bewohner ständiger Videoüberwachung durch sogenannte Telescreens aussetzt. Klingt irgendwie verdächtig ähnlich wie heutzutage die Datensammelsucht von Google (und Google Glass, die es leider oder zum Glück (?) noch nicht in die Verkaufsregale geschafft haben). Offiziell lautet das Ziel von Google, die Informationen der Welt zu organisieren und für alle zu jeder Zeit zugänglich und nutzbar zu machen. Innoffiziell wurde das Motto "Don't be evil" als Leitidee bekannt. Viele Datenschützer führen aber aus, dass die stets zunehmende Sammlung von Nutzerdaten über sämtliche Dienste hinweg zeigt, dass Google dieses Motto aber nicht wirklich beachtet. 

Unter dem Schlagwort «Big Data» wird diese je nach Ansicht böse oder weltverbessernde Tätigkeit von Google allgemein zusammengefasst, die aus Datenströmen Informationen und Wissen über die User sammelt. Wie unser Dozent Bruno Bucher in seinem Buch Digital Marketing schreibt, wird als Big Data die Datenanalyse auf der Basis von Datenvolumen der Grössenordnung ab Terabytes, Petybytes usw. aus unterschiedlichen Datenquellen bezeichnet, mit dem Zweck der Erkenntnisgewinnung und neuer Wertschöpfungen ausserhalb des eigentlichen Motivs für die ursprünglichen Datensammlungen. Visualisert sehen die erwähnten Mengen an Daten etwa so aus: 



Die Beherrschung dieses generierten enormen Ozeans an Informationen verspricht laut Bucher neue Märkte und neue Konsumentenheere, deren Bedürfnisse und Befindlichkeiten man besser denn je zu verstehen versucht. Und vor allem Profit, wie Scott Adams wie folgt pointiert festhält:
© Scott Adams












   

Wie meine Kollegin hier oder hier erläutert, ist die Sammlung der Daten von Usern bereits heute für Unternehmen wie beispielweise Google und Facebook sehr profitabel. Die Beherrschung der enormen Mengen an Daten ist aber noch nicht allen Unternehmen gelungen. Es ist für diese immer noch schwierig abzuschätzen, wie viele Konsumenten wollen, dass sie durch ein vom Hersteller oder Händler bezahltes Computerprogramm beim Einkauf geführt werden, und wie hoch der Anteil derer ist, die dies als Angriff auf ihre Privatsphäre ansehen. Diese Unsicherheit ärgert beide Seiten: Die Anbieter möchten gerne mehr über Ihre Kunden wissen und die Konsumenten haben das Gefühl, die Produzenten wissen bereits viel zu viel über sie. 

Vom gläsernen Kunden sind wir zum Glück mit der aktuellen Datenanalysetechnik noch etwas entfernt. Gegenwärtig wird nur 0.5 % der im Film veranschaulichten Datenmmenge anlysiert. Ob wir je die zu Beginn erwähnten Zustände der totalen Überwachung à la Orwells 1984 erreichen, wird sich zeigen. Der Mathematiker und Informatiker Johannes Buchmann erklärt in einem Interview, dass noch kein Grund zur Panik besteht. Momentan hat jeder Einzene von uns selber die Hoheit darüber, was er von sich beispielsweise auf Facebook zeigt und was er von sich verbirgt. Wenn das datenbasierte Marketing aber so gut wird, dass unser wirtschaftliches Wohergehen in Gefahr gerät, weil wir teure Sachen kaufen, die wir nicht brauchen, muss laut Buchmann der Gesetzgeber einschreiten und die Privatsphäre des Einzelnen schützen.
© Scott Adams
 
 








Wer das mit der Privatsphäre im Zusammenhang Big Data nicht so eng sieht, kann seine Daten auch freiwillig den Marketingfachleuten direkt und ohne Umweg über Facebook zur Verfügung stellen. Und vielleicht ein wenig Geld damit verdienen. Wie? Hier nachlesen.

Weitere Kommilitonen, die sich enenfalls mit dem Thema «Big Data» befassen:

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